Sie ist ab sofort zu den regulären Öffnungszeiten des Museums zu sehen: dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ins Museum beträgt 9 Euro, unter 18 Jahren ist er frei.
„Das Handwerk liegt dem Land sehr am Herzen, denn es spielt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei ist das Handwerk keineswegs antiquiert, sondern hat sich immer weiterentwickelt, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Claudia Simon, Abteilungsleiterin „Mittelstand und Handwerk“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. „Ich freue mich, dass das Freilichtmuseum dem Handwerk eine kulturelle Bühne bietet. Die moderne Ausstellung gibt besonders Kindern und Jugendlichen vielfältige Einblicke und kann sie somit in handwerkliche Berufe locken.“
„Die neue Dauerausstellung geht über die historische Perspektive hinaus. Sie rückt die Rolle von Handwerkerinnen in den Mittelpunkt und zeigt moderne Entwicklungen bis hin zu Do-it-Yourself-Trends“, erläutert Museumdirektor Stefan Zimmermann. „Es ist uns wichtig, dass wir als Museum das Handwerk lebendig halten und als Ort wahrgenommen werden, an dem das Feuer weitergereicht wird.“
„Wir sind froh, dass die neue Dauerausstellung trotz der Corona-bedingten Widrigkeiten heute passend am ‚Tag des Handwerks‘ eröffnet wird“, freut sich Klaus-Wilfried Kienert, Stiftungsvorstandsvorsitzender des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
„Die jungen Kuratoren haben es dabei wunderbar verstanden, in der Ausstellung die Historie mit der Gegenwart und einem Blick in die Zukunft zu verbinden“, lobt Fördervereinsvorsitzender Heiner Schönecke.
„Für den Landkreis Harburg ist das Handwerk mit seinen 2870 Betrieben und 12.000 Beschäftigten ein wichtiger und stabilisierender Wirtschaftsfaktor“, erklärt Reiner Rempe, Landrat des Landkreises Harburg. „In den letzten 200 Jahren ist ein ganz neuer Arbeitsalltag für Handwerker entstanden. Es haben sich neue Techniken und Verfahren entwickelt und die Betriebe haben sich an die wachsende Mobilisierung sowie die Wünsche ihrer Kunden angepasst. Dabei gehen Innovation und uralte Handwerkstechniken Hand in Hand.“ So zeigt die Ausstellung einen Tempo Wiking, der als Arbeitsauto in den 1950ern den Elektriker samt Werkzeug zum Kunden brachte – eine neue Situation für Handwerker, die gewohnheitsmäßig in eigenen Werkstätten arbeiteten.
In der neuen Dauerausstellung machen Familiengeschichten die Umbrüche in den unterschiedlichen Handwerken anschaulich: Ein Uhrmacherbetrieb schaffte die Schritte von der Jahrhundertwende über zwei Weltkriege bis in die Moderne. Eine Sattlerei entwickelte sich zur Raumausstatterwerkstatt und wurde von der dritten Generation zwar aufgegeben – das Wissen als Raumausstattermeister bringt diese jedoch als Berater ein und entwickelte neue Berufsperspektiven.
Für Gruppen ist in der Ausstellung eine gläserne Vorführ- und Mitmachwerkstatt entstanden: Handwerker erklären und führen ihr Können vor, Schul- und Kindergartengruppen sammeln erste Werkerfahrungen und Teilnehmer der Kiekeberger Museumsakademie machen bei Handwerkskursen mit.
Besucher entdecken außerdem in historischen Speichern und Scheunen auf dem Gelände traditionelle Handwerke, die sie heute nur noch in Freilichtmuseen antreffen: darunter Flachsanbau und -verarbeitung, Böttcherei und Harkenmacherei.