Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig mit Unterabteilungsleiterin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Petra Mackroth© Gemeinde Neu Wulmstorf Ein verpasster Zug, ein Stau, ein kurzfristiges Meeting am Arbeitsplatz – solche unvorhersehbaren Situationen können die oftmals ausgeklügelten Betreuungssysteme berufstätiger Eltern ins Wanken bringen. Das Kind dann noch rechtzeitig von der Kita abholen? Eigentlich unmöglich. Aber nicht in Neu Wulmstorf. Dort hat das Lokale Bündnis für Familie mit seinen Partnern im Rahmen des Pilotprojekts „Kommunale Familienzeitpolitik“ den Betreuungs-Engpass-Notruf „B.E.N.“ eingerichtet. Tritt überraschend ein Betreuungsengpass ein, vermittelt der Notruf schnell eine Betreuung für Kinder und pflegebedürftige Angehörige.
Zum Abschluss des Pilotprojekts in Neu Wulmstorf hat das Lokale Bündnis diese Lösung und weitere Ergebnisse am 27. November 2013 im Rathaus vorgestellt. Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig sagte zur Begrüßung: „Wir wollen, dass sich Familien in unserem Ort wohlfühlen. In dem Pilotprojekt sind viele Lösungen entstanden, die Eltern unterstützen, sich ihre Zeit besser nach ihren eigenen Bedarfen einzuteilen. Das ist gut für die Familien und steigert die Attraktivität der Gemeinde für Fachkräfte. Ich freue mich sehr, dass dies in dem Projekt gelungen ist und bedanke mich herzlich bei den Beteiligten für ihr Engagement.“Zum Thema „Warum Familienzeitpolitik“ sprach anschließend Petra Mackroth vom Bundesfamilienministerium. Herr Wilken von Kontor 21, Frau Goos von der Fachberatung Lokaler Bündnisse für Familie, Bürgermeister Wolf-Egbert Rosenzweig mit allen Arbeitsgruppensprechern des Expertenforums© Gemeinde Neu Wulmstorf B.E.N. ist eine von mehreren Lösungen, die das Lokale Bündnis im Rahmen des Pilotprojekts „Kommunale Familienzeitpolitik“ mit Familien und vielen weiteren Partnern entwickelt hat. Bei einem Expertentreffen hatten rund 60 Eltern und Akteurinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen in Gruppen erarbeitet, wo Knackpunkte für die Familien liegen und wie sich diese verringern lassen.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen stellten die jeweiligen Sprecher auf der Abschlussveranstaltung im Rathaus vor. So hat das Lokale Bündnis zum Beispiel auch ein Kita-Portal eingerichtet. Über das Portal können Eltern ab 2014 ihre Kinder online bei einer Kita anmelden und sich damit die zeitaufwendige Tour durch alle Einrichtungen sparen. Und es hat einen Familienwegweiser aufgesetzt, der von A wie „Ambulante Pflege“ bis Z wie „Zahlen, Daten, Fakten“ viele wichtige Informationen für alle Neu Wulmstorferinnen und Neu Wulmstorfer bündelt. Ziel ist es, mit den Projekten Zeitstress für Eltern zu reduzieren und deren Lebensqualität zu verbessern.
Auch nach dem Abschluss des Pilotprojekts wird Zeitpolitik für Familien in Neu Wulmstorf weiter auf der Agenda stehen. Denn sie wurde in das Zukunftskonzept „Neu Wulmstorf 2025“ aufgenommen, wie Thomas Wilken von Kontor 21 in seinem Vortrag erläuterte. „Neu Wulmstorf 2025“ ist ein Projekt mit Bürgerbeteiligung, das Verwaltung und Politik angeschoben haben. Ziel ist es, eine Handlungsleitlinie zu entwickeln, mit der Beschlüsse des Rates geprüft werden. Kommunale Familienzeitpolitik ist ein Bestandteil der Leitlinie. Die Zeitbedarfe von Familien in Neu Wulmstorf werden damit auch in Zukunft berücksichtigt werden.
Das Pilotprojekt
In Neu Wulmstorf engagieren sich in dem Pilotprojekt viele Partner, darunter Airbus, ein örtliches Autohaus, eine McDonald‘s-Filiale und ein Edeka-Markt vor Ort, Schulen und Kindergärten. Der Startschuss für das vom Bundesfamilienministerium geförderte Pilotprojekt „Kommunale Familienzeitpolitik“ fiel im Mai 2012 anlässlich des bundesweiten Aktionstags der Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“. Neben Neu Wulmstorf sind auch die Lokalen Bündnisse an den Standorten Aachen und Herzogenrath sowie im Landkreis Donau-Ries und im Saalekreis an dem Pilotprojekt beteiligt. Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit die Lebensqualität von Familien zu verbessern.
(nw/nkr)